Gott als Schöpfer vs. Gott als Energie: Fundamentale Unterschiede im Konzept der Göttlichkeit
- SEBjaniak
- 30. Aug. 2024
- 3 Min. Lesezeit

Hast du dich jemals gefragt, wer Gott wirklich ist? In der heutigen Welt, die voller unterschiedlicher Glaubensrichtungen und philosophischer Systeme ist, ist die Definition von Gott nicht mehr so eindeutig wie früher. In den traditionellen Religionen, insbesondere im Monotheismus, wird Gott meist als persönlicher Schöpfer angesehen, als allmächtiges Wesen, das die Welt aus dem Nichts erschaffen hat, die moralische Ordnung festgelegt hat und schließlich zurückkehren wird, um die Lebenden und die Toten zu richten. Das ist der Gott, der Adam und Eva schuf und ihnen im Garten Eden das Leben einhauchte. Es ist derselbe Gott, dessen Bild über Jahrtausende die menschliche Vorstellungskraft beherrschte, sowohl Angst als auch Hoffnung erweckte.
Mit der Entwicklung von Wissenschaft, Philosophie und Spiritualität ist jedoch ein anderes Konzept von Gott entstanden – Gott als Energie. Das ist kein persönlicher Schöpfer mit Bart, der auf einem Thron im Himmel sitzt, sondern eine allgegenwärtige, unsichtbare Kraft, die alles durchdringt, was existiert. Dieser Gott richtet nicht und bestraft nicht, sondern wirkt gemäß dem Gesetz der Anziehung – einer spirituellen Gravitation, die das zu uns zieht, worauf wir uns konzentrieren. Die Vorstellung von Gott als Energie ist abstrakter, aber auch mehr im Einklang mit dem modernen Verständnis des Universums.
Gott als Schöpfer: Traditionelles Archetyp der Göttlichkeit
Beginnen wir mit dem traditionellen Konzept von Gott, dessen Wurzeln tief in der Antike liegen. Bereits in Mesopotamien, um 4000 v. Chr., tauchten die ersten Vorstellungen von Gott als Schöpfer der Welt auf. Doch im Judentum, etwa im 12. Jahrhundert v. Chr., entwickelte sich die Idee eines einzigen, allmächtigen Gottes – Jahwe, der die Welt in sechs Tagen erschuf. Die jüdische Tradition beschreibt Gott als transzendente, persönliche Wesenheit, die in Beziehung zu den Menschen tritt – wählt, segnet, bestraft und belohnt.
Mit der Entwicklung des Christentums, besonders nach dem Konzil von Nicäa im Jahr 325 n. Chr., wurde das Bild Gottes noch stärker verfestigt. Gott der Vater, Schöpfer des Himmels und der Erde, offenbarte sich in der Geschichte durch Jesus Christus und den Heiligen Geist und bildete die Heilige Dreifaltigkeit – eines der komplexesten Dogmen des Christentums. Dieser Gott, der Adam und Eva schuf, ist auch der Gott, der die Menschheit am Ende der Zeiten richten wird – diese Vision finden wir im Matthäusevangelium (25:31-46) und in der Offenbarung des Johannes.
Gott als Energie: Spiritualität für eine neue Ära
Nun wenden wir uns der modernen Vorstellung von Gott als Energie zu. Dieses Konzept gewann besonders im 20. Jahrhundert an Popularität, mit der Entwicklung der New-Age-Bewegung und der Wiederbelebung des Interesses an Mystik und Spiritualität im wissenschaftlichen Kontext. Unter dem Einfluss östlicher Philosophien wie Hinduismus und Taoismus begannen westliche Denker, Gott nicht als persönliches Wesen, sondern als Kraft zu sehen, die alles durchdringt – als Energie, die in allem präsent ist und gemäß den universellen Gesetzen wirkt.
Eines der Schlüsselkonzepte in dieser Vorstellung ist das Gesetz der Anziehung, das durch das Buch und den Film „The Secret“ von Rhonda Byrne, das 2006 veröffentlicht wurde, große Popularität erlangte. Dieses Gesetz besagt, dass unsere Gedanken und Absichten die Macht haben, bestimmte Ereignisse und Dinge in unser Leben zu ziehen. Nach dieser Vorstellung ist Gott kein getrenntes Wesen, sondern eine allgegenwärtige Energie, die auf unsere Gebete durch die Resonanz unserer Absichten mit den universellen Gesetzen des Universums reagiert.
Warum diese Unterscheidung wichtig ist
Diese beiden Bilder von Gott – als Schöpfer und als Energie – scheinen auf den ersten Blick widersprüchlich, werden aber oft von modernen religiösen Institutionen verwechselt. Die Kombination dieser Konzepte ermöglicht es den Kirchen, Angst zu schüren (durch das Konzept des Gerichts und der Strafe) und die Kontrolle über die Gläubigen aufrechtzuerhalten (durch das Versprechen von Erlösung und die Strafe für Sünden). Doch das Verständnis des Unterschieds zwischen ihnen kann zu einem tieferen, bewussteren spirituellen Leben führen.
Bedeutet das, dass wir eine dieser Vorstellungen ablehnen müssen? Nicht unbedingt. Wichtiger ist es, die Konsequenzen jeder dieser Vorstellungen zu verstehen. Ob wir Gott als allmächtigen Richter sehen oder als Energie, die für unser Glück und Unglück verantwortlich ist – diese Entscheidung ist grundlegend für unsere spirituelle Reise.
Einladung zur weiteren Erforschung
In den kommenden Beiträgen werden wir in die Geschichte eintauchen und untersuchen, wie diese beiden Konzepte von religiösen Institutionen miteinander verbunden wurden und wie dies die spirituelle Entwicklung beeinflusst hat. Ich lade dich ein, den Blog zu abonnieren und mit mir diese faszinierenden Themen zu erkunden, die deine Sicht auf Gott und Spiritualität für immer verändern könnten.
Möge dieser Beitrag der Anfang deiner Reise zu einem tieferen Verständnis der Göttlichkeit und ihres Platzes in deinem Leben sein.
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